Zugänglichkeit für alle: Was das BFSG für dein Unternehmen bedeutet

13.6.2025

Ab Ende Juni greift das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Es verpflichtet viele Unternehmen dazu, ihre Websites und digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten – und zwar eigenverantwortlich. Was früher als „Nice-to-have“ galt, ist jetzt gesetzlich vorgeschrieben. Doch Barrierefreiheit bedeutet mehr als nur gesetzliche Konformität: Mit klarem Design, zugänglichem Code und leicht verständlichen Inhalten förderst du digitale Inklusion, erreichst neue Zielgruppen, verbesserst deine Sichtbarkeit – und stärkst das Vertrauen in deine Marke.

Einleitungsbild

Was du über das BFSG & digitale Barrierefreiheit wissen musst

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites, Apps und digitale Angebote so gestaltet sind, dass sie ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe nutzbar sind. Sie ist keine Zusatzfunktion, sondern ein grundlegendes Prinzip: Jeder Mensch – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen – soll digitalen Zugang erhalten.

Bis zu 30 % der Bevölkerung sind auf barrierefreie digitale Angebote angewiesen – durch Behinderungen, altersbedingte Einschränkungen oder temporäre Beeinträchtigungen. (Quellen: WHO, Destatis, BITV) Doch auch die übrigen 70 % profitieren davon: durch bessere Nutzerführung, klarere Inhalte und insgesamt angenehmere Nutzungserfahrungen.

Mit dem neuen Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) wird Barrierefreiheit zur Pflicht. Ab dem 28. Juni 2025 müssen viele privatwirtschaftliche Unternehmen, die digitale Produkte oder Dienstleistungen für Verbraucher anbieten, ihre Angebote barrierefrei gestalten. Es reicht künftig nicht mehr, Barrierefreiheit irgendwann nachzurüsten – sie muss von Anfang an mitgedacht werden. Wer bereits bei Konzeption, Design und Entwicklung auf Zugänglichkeit achtet, spart Aufwand und Kosten im Nachhinein.

Ein zentrales Prinzip barrierefreier Gestaltung ist die mehrkanalige Zugänglichkeit: Inhalte sollten über verschiedene Sinneskanäle erfassbar sein, zum Beispiel durch visuelle, auditive oder taktile Alternativen. Das erhöht die Nutzbarkeit für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und verbessert gleichzeitig die Gesamtqualität digitaler Angebote.

Falls deine Website bereits geprüft wurde, erfüllt sie möglicherweise viele Anforderungen. Für alle anderen gilt: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu handeln. Die gute Nachricht ist, dass sich viele Inhalte mit einfachen Mitteln optimieren lassen – ganz ohne tiefgreifende technische Kenntnisse. Für Design- und Code-Anpassungen kann jedoch externe Unterstützung sinnvoll sein. Und auch das ist nicht sofort ein Grund zur Beunruhigung: In vielen Fällen liegen die Kosten für eine umfassende Barrierefreiheitsanpassung je nach Umfang der Website zwischen etwa 1.000 und 10.000 Euro. Bei neuen Websiteprojekte ist dies häufig mit gar keinem zusätzlichen Aufwand oder Kostenfaktor verbunden, da die Website von Anfang an barrierefrei entwickelt werden kann.

Barrierefreie Inhalte – so geht’s einfach und effektiv

1. Texte verständlich schreiben

Barrierefreie Inhalte beginnen mit klarer Sprache. Nutze kurze Sätze, einfache Wörter und verzichte möglichst auf Fachbegriffe oder Abkürzungen. Schreibe so, dass deine Inhalte für alle verständlich sind – unabhängig von Alter, Bildung oder Einschränkungen.

Tipps für barrierefreien Text:

  • Kurze, klare Sätze verwenden
  • Fremdwörter und Abkürzungen vermeiden
  • Wichtige Begriffe fett markieren
  • Leserfreundliche Schriftgröße wählen
  • Links statt Blocksatz verwenden
  • Inhalte in Listen gliedern – das schafft Übersicht
2. Bilder richtig einsetzen

Nicht jeder sieht Bilder – aber jeder sollte verstehen, was darauf zu sehen ist. Deshalb:

Jedes Bild braucht einen Alternativtext (Alt-Text), der den Inhalt präzise beschreibt. Er wird von Screenreadern vorgelesen und macht Grafiken und Fotos zugänglich.

Text direkt im Bild solltest du vermeiden – nutze stattdessen Bildunterschriften oder Überschriften.

3. Struktur und Übersicht schaffen

Eine klare Überschriftenstruktur hilft allen. Nutze pro Seite nur eine H1, darunter strukturierte H2 und H3-Überschriften. Jeder Abschnitt sollte ein Thema behandeln – das erleichtert Orientierung und Navigation.

Beispielstruktur:

H1 – Thema der Seite

H2 – Unterthema

H3 – Detail oder Aspekt

4. Design barrierefrei gestalten

Design sollte nicht nur gut aussehen, sondern auch zugänglich sein. Achte auf folgende Aspekte:

  • Kontraste: Mindestens 4,5:1 bei normalem Text, 3:1 bei großem Text nach den WCAG-Standards
  • Gut lesbare Schriften: dafür eignen sich am Besten serienlose Schriften wie Arial oder Roboto
  • Keine rein farbliche Informationsvermittlung: Farbe allein reicht nicht – immer auch Text verwenden
  • Keine blinkenden oder ablenkenden Animationen
5. Technische Basics verbessern

Barrierefreiheit endet nicht im Design. Technische Aspekte sind ebenso entscheidend:

  • Alle Bedienelemente müssen korrekt beschriftet sein (Labels)
  • Links und Menüs sollten semantisch sauber aufgebaut sein
  • Navigationshilfen wie „Skip to Content“ erhöhen die Nutzbarkeit

Für die technische Umsetzung sollten Entwickler*innen einbezogen werden. Tools können erste Hinweise liefern – aber eine fundierte Einschätzung braucht Expertise.

Wir unterstützen dich bei der Umsetzung

Barrierefreiheit muss keine Hürde sein – im Gegenteil: Sie ist eine Chance für bessere digitale Kommunikation, mehr Reichweite und eine stärkere Marke. Als erfahrene Digital- und Werbeagentur unterstützen wir dich dabei, deine Website, Inhalte und Designs barrierefrei und zukunftssicher zu gestalten.

Ob schneller Check, gezielte Beratung oder komplette Umsetzung – wir stehen dir mit Fachwissen, praxiserprobten Lösungen und einem geschulten Blick für Details zur Seite.

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